Folge 2 Kreuzbandriss – von wem soll ich mich operieren lassen?

Du hast dir dein Kreuzband gerissen und weiß nicht, von wem du dich operieren lassen sollst? Die Wahl des Operators oder ob Du Dich in einer Praxis oder in einer Klinik operieren lassen möchtest, ist nicht einfach. Dieser Podcast hilft Dir bei der Entscheidung, den richtigen Operateur und die richtige Einrichtung zu finden.

Krankenhaus oder Spezialpraxis?

Zu allererst stellt sich die Frage, ob du dich bei einem Spezialisten oder in einem Krankenhaus operieren lassen möchtest. Die Antwort darauf hin nicht so einfach, denn du kannst nicht immer bei ein und derselben Einrichtung auch von ein und derselben Versorgungsqualität ausgehen. Beispielsweise ist einer Spezialpraxis, wo jemand sich wie auf diese arthroskopischen Eingriffe konzentriert hat und spezialisiert hat, extrem gute Arbeit leisten kann. Andererseits kann es aber durchaus auch sein, dass du in einem Krankenhaus eine Einrichtung findest, wo eine arthroskopisch-orthopädische Abteilung vor allem diese Art von Eingriffen durchführt. Wenn Du Dich also für eine Spezialpraxis entschieden hast, oder für ein Krankenhaus, dann kommt als nächstes die Frage: Wer operiert ich denn da?

Und hier ist es davon abhängig, wenn Du wählst, ob dieser Mensch, der diesen Eingriff bei Dir vornehmen wird, diesen Eingriff denn auch tatsächlich schon oft genug gemacht hat. Hier hier gibt es einen deutlichen Unterschied: in einer Praxis wirst du ziemlich genau wissen wer Dich operiert! Du kannst also genau sehen was am Praxisschild steht und du weißt, der wird dich dann auch operieren.

Das ist in einer Klinik häufig anders. Er musst Du in die Indiktionssprechstunde. Du hast aber meist nicht den Arzt vor Dir, der Dich auch operieren wird. Im Idealfall hast du vielleicht noch die Möglichkeit, den Chefarzt zu wählen, von dem du weißt, der ist spezialisiert auf Kreuzbandoperationen.

Es kann aber auch anders sein, nämlich so dass Du von einem Assistenzarzt das allererste Mal operiert wirst. Und zwar für den Patienten das allererste Mal und aber auch für den Assistenzarzt. Ich möchte an dieser Stelle eine Lanze brechen für die Ausbildung der Arthroskopeure von morgen. Denn irgendwann mal muss auch jeder Arzt einmal den ersten Patienten operieren. Wenn nebendran ein Orthopäde steht, der diesem Anfänger die Hand führt und ihm genau zeigt, wie es funktioniert, und er das vielleicht vorher auch schon am Simulator geübt, dann wird auch vielleicht deine erste Kreuzband Operation bei Dir gut verlaufen. Ich setze mich sehr für die Ausbildung der zukünftigen Arthroskopeure von morgen ein. Ich bin einem Ausbildungskomitee (AGA Education Komitee) und möchte genau diesen Punkt verbessern.

Aber Du weißt nicht, ob in jedem Krankenhaus das genauso gemacht wird. Ob da viel Wert auf Ausbildung gelegt wird oder aber ob du von einem Oberarzt, der diese Operation vielleicht nur 15 Mal im Jahr macht oder vielleicht 110 oder 150 mal. Hier solltest Du also tatsächlich den Arzt im Krankenhaus fragen „Ist das ein Schwerpunkt von Ihnen?“ und „Haben Sie diese Operation bei bereits häufig durchgeführt?“. Und dann sollte er Dir ehrlich und offen antworten. Wenn du da geringe Zweifel hast, dann frag sicherheitshalber noch einmal nach. Entweder dort im Krankenhaus selbst, oder aber im Bekanntenkreis und vor allem anderen Kreuzbandverletzte. Ob die sich denn schon von diesem Arzt haben operieren lassen und ob dabei auch wirklich alles klappte.

Der nächste Part ist, wenn nur dich in einer Spezialpraxis operieren lässt, weißt du exakt welcher Name am Praxisschild steht und dieser wird mich operieren. Und vor allem: der behandelt mich auch nach der Operation weiter. Das ist ein großer Unterschied zum Krankenhaus. Im Krankenhaus wirst du operiert, bist dort meistens stationär für 1-2 Tage. Es gibt aber manchmal auch Krankenhäuser, die ambulant operieren. Die meisten Operationen von spezialisierten Praxen werden ambulant durchgeführt, so dass du dort hingehst, operiert wirst und kannst nach einer kurzen Aufwachphase dann auch wieder nach Hause. Danach hast du die Möglichkeit, Dich zu Hause ganz in Ruhe auszukurieren.

Ich persönlich operiere ambulant. Ich habe eine eigene Praxisklinik in Bad Soden. Dort habe ich exakt das OP-Team, das ich mir vorstelle. Außerdem habe ich genau die Instrumente und Materialien, mit denen ich meine, dass ich ein optimales Operationsergebnis erziele.

Wer macht die Nachbehandlung?

Wirst Du in einem Krankenhaus operiert, dann wird aller Voraussicht nach das Krankenhaus nicht die Nachbehandlung übernehmen, sondern bewusst an einen niedergelassenen Orthopäden oder Unfallchirurgen verweisen. In meinen Augen ist ungefähr 70 bis 75 % tatsächlich auch der chirurgische Anteil für den Behandlungserfolg ausschlaggebend. Der Rest ist die Nachbehandlung. Hierbei kann der Anteil der Nachbehandlung aber deutlich größer sein. Vor allem, wenn hier Fehler gemacht werden und damit meine ich jetzt nicht dass ein Physiotherapeut oder ein Trainingstherapeut ein falsches Nachbehandlungsscham durchführt. Es gehen jedoch häufig einfach Informationen verloren, und zwar zwischen dem Krankenhaus, demnach Behandler und dem Physiotherapeuten, und hier ist es wichtig, dass dieser Punkt sehr eng miteinander verzahnt ist.

Ich habe dafür eine ideale Lösung, wie ich finde. Bei uns in Bad Soden in meiner Praxisklinik. habe die Möglichkeit, in meiner eigenen Praxisklinik zu operieren, 20 Meter neben dran ist auch meine Sprechstunde. Gehen meine Patienten zwei Stockwerke weiter runter, ist dort auch unsere physiotherapeutische Abteilung. Also alles ganz eng beieinander.

Hier arbeite ich eng mit den physiotherapeutischen Kollegen der physio plus zusammen. Hier gehen keine Informationen verloren. Hier ist exakt genau die richtigen Information für den jeweilig betreuenden Physiotherapeuten weitergeleitet worden. Jeder Patient erhält von mir einen Brief der exakten Nachbehandlungsanforderung.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass ich immer ein und derselbe Operationsteam habe. Ich habe immer wieder die gleichen OP-Schwestern die mir zur Hand gehen. Wir verstehen uns blind bzw. ich muss nicht mehr jeden einzelnen Schritt ansagen. Das führt auch dazu, dass die Operationszeiten ziemlich gering werden. Das heißt nicht, dass man da hektisch wird oder versucht, schnell die Operation fertig zu kriegen. Wenn jedoch einfach jeder Handgriff sitzt und man hat die Möglichkeit, Schritt für Schritt die Zeit, die der Patient in Narkose ist, zu reduzieren, dann hat das vielfältige Vorteile.

  1. Nummer eins ist der geringere Infektrate. Je kürzer die Operationszeit, desto geringer ist auch die Möglichkeit das irgendwie ein Bakterium bzw. ein Keim in dieses Kniegelenk hineinkommt.
  2. Zweitens ist die Reduktion der Narkosedauer. Dies ist somit auch geringer und das ist deutlich leichter für den Patienten den Kreislauf wieder einigermaßen in Schwung zu bringen, wenn er aus der Narkose aufwacht.
  3. Die Blutsperre ist noch ein weiterer wichtiger Punkt. Die reduzierte Dauer der Blutsperre ist auch von Vorteil. Für all diejenigen die nicht wissen was so eine Bltsperre ist möchte ich das einmal erläutern: die Blutsperre ist so eine Manschette, die um den Oberschenkel gebunden wird und das Bein ein bisschen zusammendrückt, so dass die Blutung im Kniegelenk auf ein Minimum reduziert. Dadurch habe ich als Operateur es deutlich einfacher. Ich kann mich im Kniegelenk richtig gut umschauen ohne störende Blutung.

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei uns in unserer Praxisklinik Bad Soden ist die Möglichkeit, dass wir die Orthopädietechniker ebenso im Hause haben. Wenn also mal was mit der Orthese sein sollte, dann geht man einfach ein Stockwerk runter und geht zu unseren Orthopädietechnikern. Diese  können das Ganze dann ein Stückchen modifizieren und schon passt es wieder.

Außerdem habe ich die Eigenart, all meinen Patienten am Tag nach der Operation die Bilder zu demonstrieren. So was habe ich im Krankenhaus niemals machen können, weil ich nicht den Rechner mit auf die Station habe schleppen können. Es gibt zwar mittlerweile schon moderne Möglichkeiten, wo man auch diese arthroskopischen Bilder mittlerweile auf Tablets oder auf Handhelds dem Patienten bei der Visite am nächsten Tag demonstrieren kann. Aber bei mir in der Praxis geht das ziemlich einfach mit meiner Praxissoftware. Hier lassen sich diese Bilder demonstrieren und ich erläutere den Patienten, was sie denn überhaupt in ihrem Knie gemacht bekommen haben. Ich frag jedoch die Patienten vorher tatsächlich immer, ob sie das sehen wollen. Es gibt durchaus auch einige, die wollen diese Bilder gar nicht sehen. Aber keine Angst es ist wirklich völlig unblutig. Viele sind sehr interessiert und möchten wissen, was sie in ihrem Kniegelenk denn tatsächlich los ist. Nach und nach und Schritt für Schritt nehme ich die Patienten an die Hand und führe sie durch ihre Nachbehandlung. Ich behandle komplett nach, ab dem Tag der Operation bis hin zur Wiederkehr zum Sport nach einigen Monaten.

In dem Sinne Wünsche auch Dir alles Gute für dein Kreuzband und gute Heilung! Außerdem wünsche ich Dir viel Spaß beim Genesen.

Einen kleinen Tipp habe ich noch für all diejenigen, die gerade eben eine Kreuzbandoperation hinter sich haben. Wer mag, kann im Netz mal unter stop-X nachschauen. Hier ist von der deutschen Kniegesellschaft eine wunderbare Sammlung der wichtigsten Übungen zur Nachbehandlung, die ihr selber machen könnt, dargestellt.

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